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Summer-Evening-Flying-Display 15. Mai 2010

 - von Stefan Schmoll -

Vor zwei Jahren haben wir an dieser Stelle vom Military Air Pageant berichtet old_warden_08_1.htm. Begleiten Sie uns Heute zur Summer Evening Flying Display der weltberühmten englischen Shuttleworth Collection. Die Flugvorführungen dieser ganz speziellen Veranstaltungen beginnen am späten Nachmittag und enden (allerdings nur bei absoluter Windstille) mit dem Flug der Edwardians am späten Abend.

Bis dahin haben die Besucher lange Zeit, um sich zuerst die statische Ausstellung des Museums anzusehen und sich danach urbritisch mit einem reichhaltigen Picknick von den historischen Fliegern an diesem weltweit einmaligen Ort verzaubern zu lassen.

Für www.airventure.de hat sich Stefan Schmoll zum wiederholten Male auf den Weg zur Insel gemacht. Informationen zur Sammlung und zu den zahlreichen Events finden Sie unter www.shuttleworth.org.

Auch außerhalb der zahlreichen Veranstaltungen ist die Shuttleworth Collection auf jeden Fall einen ausgedehnten Besuch wert. Nirgendwo sonst auf der Welt können Sie so viele flugfähige Originalmaschinen aus dem 1.Weltkrieg bewundern.
Von der deHavilland DH-51 wurden 1924 ganze drei Exemplare gebaut. "Miss Kenya" wurde 1929 nach Kenia exportiert und kehrte 1965 als einziges erhaltenes Exemplar wieder nach England zurück - natürlich zur Shuttleworth Collection, wo sie noch immer regelmäßig vorgeflogen wird.
Zwar liegt der Schwerpunkt der Sammlung bei historischen Flugzeugen, aber in Old Warden sind auch einige Fahrzeuge vorhanden, die ebenso wie die Flugzeuge noch sehr aktiv sind. Ein knappes Dutzend der Automobile ist bereits mehr als 100 Jahre alt - also echte Edwardians!

Die Blackburn Monoplane Typ D ist das älteste britische Flugzeug weltweit, welches noch flugfähig ist. Richard Shuttleworth entdeckte die Maschine 1937 und begann mit der Restauration. Seit 1949 fliegt der Edwardian wieder und gehört normalerweise zu den Stars der Summer Evening Flying Displays.

In dieser Saison wird die einzigartige Maschine in der museumseigenen Werkstatt renoviert und bleibt daher am Boden.

Ultralights sind keine moderne Erfindung der Fliegerei. Die Hawker Cygnet stammt aus den zwanziger Jahren und wurde für einen Wettbewerb des Royal Aero Club entworfen. Angetrieben wurde der nur 160 Kg schwere Doppelsitzer von einem 34 PS Bristol Cherub Motor.

Von den beiden gebauten Exemplaren hat die G-EBMB im Aerospace Museum Coshford die Jahrezehnte überstanden. Die in Old Warden beheimatete G-EBJI ist ein Nachbau aus den siebziger Jahren.

Von alten Ultralights zu schweren Jägern. Von der Bristol Fighter wurden mehr als 5.000 Exenplare gebaut und von Afghanistan bis Schweden eingesetzt. Die letzten Exemplare schieden erst 1936 In Neuseeland aus dem aktiven Militärdienst aus!

Mit knapp 12 m Spannweite ist die Maschine eine wirklich beeindruckende Erscheinung und durch das doppelte Maschinengewehr des Beobachters war die Bristol Fighter auch überaus wehrhaft.
Elektrische Starter waren bis in die dreißiger Jahre keine Selbstverständlichkeit. Aber um einen Motor wie den 640 PS starken Rolls Royce Kestrel der Hawker Hind ans Laufen zu bekommen, benötigt man mehr als einen starken "Anreißerarm". Dazu gab es spezielle Anlasswagen.
Bevor die Flugshow am späten Nachmittag richtig in Fahrt kommt, erhalten traditionsgemäß zuerst die Fahrzeuge der Sammlung ein wenig Auslauf.

Gleich zu Anfang der Flugshow gab es einen Höhepunkt. Zum 70. Jahrestag der "Battle of Britain" haben die Maschinen des Historic Flight natürlich an jedem Wochenende zahlreiche Einsätze. In Old Warden schauten Spitfire & Hurricane auf ihrem Heimnweg nach Coningsby vorbei. Infos zu dieser sehr speziellen Einheit der Royal Air Force finden Sie hier http://www.raf.mod.uk/bbmf/

In diesem Jahr ist eine Lackierung aus dem Jahr der Luftschlacht um England natürlich obligatorisch, auch wenn es sich bei der Hawker Hurricane IIC LF363 um die letzte Hurricane handelt, die 1944 an die Royal Air Force geliefert worden ist.
Bei der Supermarine Spitfire IIa P7350 handelt es sich allerdings um einen echten Veteranen aus der Luftschlacht um England. Sie ist nicht nur die einzige weltweit noch flugfähige Spitfire mit einer solchen Historie, sondern die älteste aktive Spitfire überhaupt.

Wesentlich älter als die Hurricane LF363 ist die Maschine der Shuttleworth Collection. Sie wurde 1940 in Kanada als Mk.I gebaut und wurde nach der Verschiffung in England 1941 zur Sea Hurricane MK.Ib Z7015 umgebaut.

Seit der Eingliederung in die Shuttleworth Collection 1961 wurde mehrmals versucht, sie wieder flugtauglich zu restaurieren.
Hawker Hind & Gloster Gladiator gemeinsam am Himmel - über Jahrzehnte konnte man diesen Anblick nur hier in Old Warden bewundern. In den letzten Jahren wurden in Großbritannien glücklicherweise gleich mehrere der Hawker Doppeldecker und auch eine Sea Gladiator wieder flugfähig restauriert, so dass es seit einiger Zeit über Old Warden und dem nicht weit entfernten Duxford sehr interessante Formationen zu bestaunen gibt.

Erst 1986 ging die Sea Hurricane nach Duxford zur Duxford Aviation Society. Die langwierige Restauration endete mit dem erfolgreichen Erstflug 1996 - und seitdem ist die Z7015 die weltweit einzige noch fliegende Hawker Sea Hurricane.

Die Gloster Gladiator war der letzte Doppeldeckerjäger der RAF und wurde schon vor Ausbruch des Krieges durch die wesentlich moderneren Spitfire & Hurricane ersetzt.

Die L8232 war die letzte gebaute Gladiator Mk.I. In den fünfziger Jahren wurde die Maschine von Gloster zurückgekauft und 1960 an die Shuttleworth Collection abgegeben.

Seit 2007 fliegt sie als K7985 in der Lackierung zu Zeiten der Luftfahrtschau in Hendon 1937.

Die Hind aus dem Jahr 1935 wurde als leichter Bomber konzipiert. Die K5414 gehörte zu den 18 Exemplaren, welche 1938 an die afghanische Luftwaffe geliefert worden sind. Dort waren die Dopeldecker bis 1956 im aktiven Einsatz. 1970 schenkte die afghanische Regierung drei ihrer ausgemusterten Hinds an englische und kanadische Museen und man war glücklich, drei der historischen Bomber für die Nachwelt erhalten zu können.

Vor einigen Jahren entdeckten Luftfahrtenthusiasten jedoch gleich SECHS weitere Hinds auf einem Schrottplatz bei Kabul. Diese Maschinen befinden sich mittlerweile ebenfalls wieder in England und dienen als Restaurationsobjekte.

Fast schon zu modern für die Sammlung in Old Warden ist diese Percival Provost aus dem Jahr 1955. Der Ganzmetalltrainer blieb bis in den siebziger Jahren im Einsatz, um dann von der aus ihr weiterentwickelten Percival Jet-Provost ersetzt zu werden. Gut durchdachte Konstruktionen setzen sich eben durch, egal ob mit Kolbenmotor oder Düsentriebwerk.

Hawker Tomtit und Avro Tutor aus den dreißiger Jahren sind ebenfalls Vorgänger und Nachfolger. Von der Tomtit wurde 1930 lediglich 40 Exemplare gebaut, die bereits nach drei Jahren durch die wesentlich erfolgreichere Tutor als Trainer bei der RAF ersetzt worden sind.

Fast scheint es schon selbstverständlich, dass die hier gezeigten Exemplare die einzigen erhaltenen weltweit sind!
Auch wenn der Fokus der Sammlung auf britischen Flugzeugtypen liegt, dürfen natürlich auch Ikonen aus anderen Ländern nicht fehlen. Und so konnten die Besucher der Summer Evening Flying Display auch die eleganten Linien der Bücker Jungmann (hier die bei CASA gebaute G-BTDZ) erleben.

Diese Paarung wird es so schnell nicht mehr geben. Am 15. Mai gab Peter Holloway die Abschiedsvorführung in der Bestmann G-GLSU über dem Flugplatz von Old Warden. Am Tag nach der Veranstaltung flogen die www.quax-flieger.de die Maschine zu ihrem neuen Standort nach Hamm in Westfalen.

Die gelbe Miles Magister gibt es aber weiterhin am Platze - und das sogar im Doppelpack.

Doppelpack ist ein gutes Stichwort. Denn nicht nur die britischen Miles Trainer, sondern auch die amerikanische Ryan PT-22 werden in Old Warden regelmäßig in perfekter Formation vorgeflogen.

Noch vor 10 Jahren waren diese Flugzeuge in Europa fast gänzlich unbekannt. Doch in den letzten Jahren sind fast ein Dutzend Exemplare aus den Vereinigten Staaten importiert worden und haben ihre Liebhaber gefunden.

Im I. Weltkrieg machte der Flugzeugbau fast quartalsweise Quantensprünge. Und so wurde die 1916 konstruierte Sopwith Triplane bereits wenige Monate nach ihrer Einführung durch die modernere Sopwith Camel ersetzt. Damals wurden 152 Exemplare des Dreideckers gebaut.

Das hier gezeigte Exemplar hat offiziell die Seriennummer 153. Sie wurde in den Siebziger Jahren nach den Originalplänen exakt wie 1916 gebaut - und so zählt sie nicht als Nachbau, sondern eben als "verspätet produziert".
Die Bristol Fighter D8096 wurde Anfang der Dreißiger Jahre nach ihrer Ausmusterung von einem Privatmann erworben, eingelagert und Anfang der Fünfziger Jahre an die Shuttleworth Collection abgegeben, wo sie nun seit unglaublichen sechs Jahrezehnten im perfekten flugfähigen Zustand erhalten wird.

Zum Höhepunkt des britischen Flugzeugbaus im I.Weltkrieg zählt sicherlich die Royal Aircraft Factory S.E.5.A, von der über 5.000 Exemplare hergestellt worden sind.

Die F-904 kam nicht mehr zum Fronteinsatz, sondern wurde in den zwanziger Jahren als Himmelsschreiber eingesetzt. In den letzten Jahren sind einige perfekte Reproduktionen in den Vereinigten Staaten und Neuseeland entstanden, aber die Maschine in Old Warden ist ein "echtes" Original.
Während der Show werden die Maschinen in den verschiedenen Szenarien eng getaktet und ohne Leerlauf vorgeflogen, so dass es für die Zuschauer immer startende, fliegende, landende und rollende Attraktionen gleichzeitig gibt.
Ohne den Einsatz der eingespielten Bodenmanschaft wären die Flugveranstaltungen nicht möglich. Hier wird die originale Sopwith Pub aus dem Jahr 1916 nach der Vorführung wieder Richtung Abstellplatz geschleppt.

Nach 20 Uhr konnten die zahlreichen Fotografen unter den Zuschauern wirklich nicht mehr von "warmen Abendlicht" sprechen - es wurde langsam dunkel über Old Warden. Das war der richtige Zeitpunkt, um die ganz in schwarz lackierte Westland Lysander starten zu lassen.

Mit diesem Flugzeug wurden im Krieg Spione hinter den feindlichen Linien abgesetzt und wieder eingesammelt, und dazu benötigte man nun eben Dunkelheit.
Zu später Stunde gab es das Highlight der Veranstaltung - die Edwardians der Sammlung bekamen Luft unter den Flügeln. Begonnen wurde mit der für den Film "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" nachgebauten Avro Triplane. Der für den 1965 produzierten filmischen Klassiker entstandene Nachbau wurde von den damaligen Verantwortlichen der Shuttleworth Collection als würdig angesehen, um in die Sammlung aufgenommen zu werden.
Den gleichen Weitblick hatte man mit der für den Film entstandenen Bristol Boxkite. Unschwer ist zu erkennen, warum man der Maschine den Namen "Kastendrachen" gegeben hat. Pilot und Passagier saßen komplett an der frischen Luft in einem Gewirr von Streben und Spanndrähten.

Die Bristol Boxkite ist schon in der Luft imposant. Aber wenn man in der Museumshalle direkt davor steht, merkt man erst, wie riesig die hundert Jahre alte Konstruktion ist.

Und falls Sie den Film tatsächlich nicht kennen sollten, haben wir hier einen Link für Sie: http://en.wikipedia.org/wiki/Those_Magnificent_Men_in_Their_Flying_Machines

Die Deperdussin ist in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden ? und darf noch immer (natürlich nur bei absolut perfekten Wetterbedingungen) in die Luft gehen.

Bereits 1935 wurde der Oldtimer von Richard Shuttleworth erworben und wieder flugklar gemacht. Sie gehörte zu den allerersten Flugzeugen der mittlerweile weltberühmten Sammlung.

Geht´s noch älter? Ja, es geht. Die Bleriot XI wurde 1910 mit der Seriennummer 14 gebaut und ist das älteste fliegende Gerät weltweit ? und selbstverständlich  besitzt sie noch ihren originalen Motor!

Nachbauten der Bleriot XI fliegen mittlerweile regelmäßig zu den Jahrestagen über den Ärmelkanal, aber dieser Hundertjährige darf nur noch bei absoluter Windstille über die Startbahn schweben ? jede andere Aktion wäre unverantwortlich?
E N D E
 

 

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